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Schlagwort: Neubau (Seite 2 von 2)

Zum Wiederlesen … Brief an den Standard vor der grünen Regierungsbeteiligung in Wien 2010

Leserbrief an den Standard

Liebe Frau Weißensteiner, Lieber Herr Völker,

Zu Ihrem Artikel „Die 7 Sünden der Grünen“ (Standard, 10.9.10): Die Grünen freuen sich nicht nur über eine Regierunsgsbeteiligung. Sie sind auch dazu in der Lage zu regieren, ohne dass Chaos ausbricht. Ganz im Gegenteil: statt Chaos haben 10 Jahre Grüne Bezirksvorstehung in Neubau – in dem sich der Spittelberg befindet – einfach nur mehr Lebensqualität in den Bezirk gebracht.

Während anderswo das Geschäftesterben beklagt wird, boomt hier der Markt. Ein eigenes Mode-Design Viertel ist entstanden. EPUs (EinzelunternehmerInnen) aus den Creative Industries eröffnen ein Büro nach dem anderen, die Straße hat zu leben begonnen.

Aus öden lauten Straßenkreuzungen wie am Augustin Platz, konnten gemeinsam mit AnwohnerInnen neue Treffpunkte gestaltet werden. Aus Parkplätzen, Pocket Parks, wie der Jenny Steiner Weg. Wir arbeiten hier seit langem und sehr erfolgreich daran gemeinsam politische Projekte umzusetzen, statt uns mit kleinlichen Streitereien zu lähmen. Das kann funktionieren, selbst wenn – wie in Neubau – 12 von 18 Bezirksräten weiblich sind. Die konstruktive Stimmung, die sachorientierte Arbeit der Grünen hat in Neubau eine sehr große Zahl an WählerInnen überzeugen können.

Wir sind stolz auf unsere Arbeit. Und wir würden sie auch gerne mit dem selben Verve in der öffentlichen Debatte sehen, wie die banale Berichterstattung über persönliche Konflikte.

Es gibt genug zu berichten: Es ist möglich Photovoltaik Anlagen auf amtliche Hausdächer zu montieren und damit Strom zu sparen. Es ist möglich durch sinnvolle Investitionen in außerschulische Jugendarbeit Konflikten vorzubeugen und Integration zu fördern. Es ist möglich durch nachhaltige Interventionen im öffentlichen Raum auch mitten in der Stadt urbane Erholungs- und Begegnungszonen zu schaffen.

Dennoch ist ein Bezirk auch immer ein Teil des großen Ganzen, also der ganzen Stadt. Neue Ideen, die von der Stadtpolitik abgelehnt werden, können deshalb nur selten gänzlich umgesetzt werden. Wenn Schicker nein sagt, wird nicht geplant. Allein deshalb wäre es interessant einmal zu erleben, welche unglaublichen Entwicklungspotentiale Wien noch hat – mit den Grünen in der Stadt Regierung.

Mit freundlichen Grüßen

Ursula Berner

Klubobfrau der Neubauer Grünen

bezieht sich auf den Wochenendstandard vom 10.9.2010, der sich in besonderer Weise den Grünen widmete

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Frauen Biographien in den öffentlichen Raum einschreiben – Ein Kunstprojekt in Neubau

Die Vorgeschichte:

Im öffentlichen Raum in Wien ist das Geschlechterverhältnis bzw. die Repräsentation von Frauen gemessen an ihrem tatsächlichen Anteil an der Gesamtgesellschaft ähnlich schlecht wie in der Kunst. Alleine im 7. Bezirk tragen von insgesamt etwa 70 Straßen- und Ortsbezeichnungen 28 Flurnamen bzw. geographische Bezeichnungen, 26 Männernamen und fünf Berufsbezeichnungen. Nur zwei tragen die Namen von Frauen. Von den sieben ausgewiesenen Denkmälern im öffentlichen Raum, die im Denkmalamt aufscheinen, erinnert nur eines an eine Frau, nämlich an die Schauspielerin Hansi Niese (1875 – 1934). Es gibt kein von einer Künstlerin gestaltetes Objekt im öffentlichen Raum im Bereich des Bezirks Neubau. Die Gesamtgesellschaft setzt sich dagegen aus ca. 51,3% Frauen und 48,7% Männern zusammen. Frauen haben in der Vergangenheit als Künstlerinnen, Lehrerinnen, Geschäftsfrauen, Wissenschaftlerinnen etc. das Leben im Bezirk geprägt. Viele unserer heutigen Errungenschaften – wie z.B. Schulbildung für alle Klassen und Geschlechter – gehen auf energisches, visionäres und entschiedenes Engagement von Frauen zurück. Dennoch werden sie in den großen Geschichtsdarstellungen gerne vergessen, tauchen nur selten in der persönlichen Erinnerung und fast nie symbolisch in Form von Denkmälern oder als Straßenbezeichnungen im öffentlichen Raum auf. Sie verschwinden unsichtbar.

Deshalb entschied sich die Kulturkommission Neubau Anfang 2010 für einen geladenen  Wettbewerb zur Gestaltung von drei Interventionen im öffentlichen Raum des 7. Bezirks.

Ziel des Projektes ist es, den Anteil an Frauen, die die Gesellschaft aktiv mit gestaltet haben, zu erkennen und sichtbar zu machen. Mit dem Kenntlichmachen der Orte, an denen sie gelebt und/oder gearbeitet haben, soll sowohl ihre Arbeit selbst als auch ihre Verbindung zum Bezirk dargestellt werden: Frauen als Knotenpunkte in der Gesellschaft, als aktiv Handelnde und Gestaltende an bis heute lebendigen Schnittpunkten im Bezirk.

Aufgabenstellung: Die Herausforderung besteht darin, gleichzeitig „zu erinnern“ und eine Verbindung zur Gegenwart zu schaffen. An vorerst drei Orten im Bezirk sollen einander ähnliche, sichtbare Interventionen geschaffen werden, um die Lebensdaten, aber auch das Werk der einzelnen zu erinnernden Frau, zu vermitteln. Die Interventionen sollen sowohl einladen innezuhalten, als auch den Raum als „Frauenraum“ definieren und in der Gestaltung als zusammengehörig erkennbar sein.

Ort 1: Stiftskaserne, Stiftgasse 2a Olly Schwarz (1877 – 1960), Frauenrechtlerin, Gründerin der Wiener Handelsschule für Mädchen und des Athenaeums, Hochschule für Frauen, gründete 1916 die Zentralstelle für weibliche Berufsberatung, mit dem Austrofaschismus wird sie „in Pension“ geschickt, engagiert sich ab 1933 mit der Machtergreifung Hitlers in der „Liga für Menschenrechte“

Ort 2: Augustinplatz Vally Wieselthier (1895 – 1945), Keramikerin, Bildhauerin, Designerin, Mitarbeiterin der Wiener Werkstätte, ab 1927 künstlerische Leiterin der Keramikabteilung, geht 1932 nach New York und beeinflusst weiter eine eigenständige Keramikproduktion der Wiener Werkstätte

Ort 3: Lerchenfelderstr. 131 Gisela von Camesina de San Vittore (1865 – ?) wurde in Triest als Tochter eines österreichischen Beamten geboren und zur Lehrerin ausgebildet. Nachdem sie als Fachlehrerin die Unterrichtsanstalten in Dresden, Stuttgart und Berlin besucht hatte, rief sie 1884 ein ganz neues Unterrichtssystem zur gewerblichen Ausbildung erwachsener Mädchen in Wien ins Leben. Ferner richtete sie im Jahre 1886 als erste Lehrerin in Europa die Unterrichtsabteilung in der Technologie wie auch in der Hygiene und Krankenpflege ein und legte denselben ihre eigenen Lehrbücher zu Grunde.
 EINGELADENE KÜNSTLERINNNEN:

Verantwortlich für die Auswahl der Künstlerinnnen war die Kuratorin Bernadette Ruis, Leiterin des Kulturvereins …to be continued. Das aus der Jurysitzung vom 26. März 2010 hervorgegangene Siegerprojekt „Frauen einen Teppich ausrollen“ von Iris Andraschek wird im Frühjahr 2011 realisiert.

  • Iris Andraschek
  • Martina Braun
  • Michela Ghisetti
  • Barbara Musil
  • Edith Payer
  • Katharina Struber

JURORINNEN:

  • Ursula Berner (AG des „Unterausschusses für Kunst im öffentlichen Raum“)
  • Eva Sibitz (AG des „Unterausschusses für Kunst im öffentlichen Raum“)
  • Christine Schiller (AG des „Unterausschusses für Kunst im öffentlichen Raum“)
  • Gerd Buchinger (AG des „Unterausschusses für Kunst im öffentlichen Raum“)
  • Madeleine Reiser (Vorsitzende der Kulturkommission Neubau)
  • Thomas Blimlinger (Bezirksvorsteher Wien Neubau)
  • Christa Benzer (Kulturjournalistin Der Standard / Springerin)
  • Anna Steiger (Vizerektorin Mag. Akademie der bildenden Künste Wien)
  • Bernadette Ruis (Kuratorin des Projekts)
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