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Start der Serie #kulturspots

IMG_5715Heute der Offene CD-Schrank beim mica – Stiftgasse 29

Es gibt sie, besonders in den Bezirken, kleine Intiativen, die Kultur in den Alltag bringen, das Leben dadurch bunter machen oder zur Diskussion einladen.

In dieser neuen kleinen Serie möchte ich auf Kultur Hotspots hinweisen, die nicht durch großes Marketing bekannt werden können, aber trotzdem wichtig sind für das urbane Lebensgefühl. Ich möchte zeigen wie viel Kreativität wir gleich ums Eck finden – getragen vor allem von der Initiative Einzelner. Vielleicht ist ja auch die eine oder andere Anregung für weitere dezentrale Initiativen dabei…

IMG_5716Der Offene CD Schrank

versteht sich als open air Tauschbörse.
Für jede mitgebrachte CD, darf eine andere aus dem Schrank gewählt werden.

Geöffnet täglich von 10.00 – 16:00 Uhr

 

No more Fukushimas III – Fotografien aus der „No-Go-Zone“ gegen das Vergessen der Atomkatastrophe von Shinshu Hida und Atsuko Otsuka

Atomstrom wird nach wie vor als „billige“ und „ CO2 freie“ Alternative zu Strom aus Kohle präsentiert. Auch das atomkraftfreie Österreich ist davon betroffen, denn wenige Kilometer von Österreichs Grenzen entfernt, finden sich die Atomkraftwerke Temelin, Dukovany, Mochovce und Bohunice.  Die Ausstellung bebildert die Folgen des letzten großen „Störfalls“ in Fukushima.

Zu den FotographInnen

ATSUKO OTSUKA Silence in Fukushima

Atsuko Otsuka_Rescue_2012Anfang 2012 adoptierte ich eine Katze, die nur 4 Kilometer vom zerstörten Nuklearkraftwerk gerettet worden war. Seither machte ich einige Ausflüge in die „No-go- Zone“ , begleitet von freiwilligen Tierrettern und der ursprünglichen Familie der Katze. und ich fotographierte die versteckte Welt innerhalb der Zone. Ich sah lebendiges Gedeihen der Natur ohne menschliches Zutun und ich sah verlorenes Leben durch die menschlichen Aktivitäten.
Die Katastrophe von Fukoshima wirft viele Fragen auf über unsere eigentliche Rolle auf dieser Welt.

SHINSHU HIDA Figure of Fukushima

Shinshu Hida_Fukushima_2012

Ich heiße Miharu-machi, bin in Fukoshima geboren und lebe hier als Fotograph. Ursprünglich habe ich mich als professionelle Fotograf auf das fotografieren von japanischen Handwerkern spezialisiert. Ich erzähle allen wie sich die Situation hier geändert hat nach dem Unfall in Fukoshimas ersten Nuklearskraftwerk mit Hilfe von Fotos. Ich möchte Ihnen die Stimmungen der BewohnerInnen von Fukoshima näher bringen. Ich habe die Situation nach dem 3. März fotografiert, damit sie nicht verblasst. Ich möchte, dass Sie alle die Situation nach dem Unfall deutlich erkennen:

Die Haustiere, die Äcker, die zu Fischereizonen wurden, die wilden Tiere, getötet durch ein Haus, das beim Erdbeben einstürzte, die ruinierte Jo-Ban Station. Ein Tsunami hat nachhaltige Wirkung. Ich kenne die verlassenen Felder und wollte sie für unsere Erinnerung als Japanaer festalten.

Außerdem bin ich gezwungen, wie etwa 150.00 andere Evakuierte, in engen Übergangs-Häusern zu leben. Ich habe eine Ausstellung und einen Vortrag zusammengestellt und besuche damit verschieden Teile von Japan, damit Sie alle die aktuelle Situation kennenlernen.

Mehr als alles in der Welt wünsche ich mir, dass Fukoshima für alle Zukunft Japan und den nächste Generation als Warnung dient. Deshalb habe ich meine Fotos veröffentlicht.

Vernissage: 15. Jänner um 18:30 Uhr

Begrüßung: Thomas Blimlinger, Bezirksvorsteher

Einführung zur Ausstellung: Marcello Farabegoli, Kulturakteur

Zur aktuellen Lage in Fukushima sprechen:   Judith Brandner, Ö1-Journalistin & Publizistin und
Jay W. Yamashiro, Psychotherapeutin an der Sigmund Freud Privatuniversität.

Die Veranstaltung wurde kuratiert von Marcello Farabegoli und entstand in Kooperation mit der Grünen Galerie 7

 

 

Kunst und Wert 1 im TAG

Das TAG in der Gumpendorferstraße lädt TheatertheoretikerInnen und PraktikerInnen um gemeinsam den Wert der Kunst  festzumachen. Das das keine einfache Übung sein würde, war klar. Die ersten Veranstaltung begann deshalb einmal damit die Funktionen und Notwendigkeit des Theaters festzumachen. Dabei gab es wenig Diskussionsbedarf. Viel schwieriger ist es den Wert des Theaters für die Gesellschaft zu definieren.
Theater ist als Ort der öffentlichen Diskussion, der Bildung, der Avantgarde, als manchmal provokantes Konfliktfeld sinnhaft, da waren sich alle DiskutantInnen einig. Schwieriger die Frage wer den Wert für Kunst und Kultur festlegt und bezahlt.

Seit den 68er Jahren verlangen  Intellektuelle und Künstlerinnen in Mitteleuropa, dass wir alle, der Staat also, das finanziert, was produziert wird. Weil es einen Wert hat für die Gesellschaft (s.o.). Braucht in einer moderne Mediengesellschaft aber das Theater als Diskursort noch? Sind nicht Fernsehen, Socialmedia etc. andere, schnellere , tw billigere und flexiblere Orte um eine kritische Öffentlichkeit zu formen? Einen Ort der Verhandlung, der zumindest im Fall der Socialmedia mehr Mitbestimmung ermöglicht als das in seiner Grundidee „aufklärerische Theater“? Oder brauchen wir das (freie) Theater heute vor allem nur noch als innovatorischen Motor um die schwerfälligeren „Großen“ frische Ideen zu beliefern – auch wenn sich die Künstlerinnen hier mittels Selbstausbeutung für die gute Sache ausbluten.

Schwierige Fragen, die allesamt leicht aufgeworfen sind, aber in einem Abend nicht zu lösen.  Mit der Auftaktveranstaltung zeigt sich zumindest, dass es Diskussionsbedarf gibt. Und auch ausreichend Interessierte, die sich einbringen wollen. Noch sind wir in der Analysephase. Ein Konzept für die Zukunft, dass einerseits den künstlerischen Ansprüchen gerecht wird, das Überleben der Künstlerinnen sicherstellt und dennoch in Zeiten der Sparpolitik gesellschaftlich akzeptiert wird, kann nicht ohne sensible Umverteilung auskommen. Wie diese partizipativ und solidarisch und dennoch den meisten Bedürfnissen gerecht werden kann, muss noch weiter entwickelt werden. Der Beginn ist mir der Veranstaltungs-Reihe im TAG jedenfalls gemacht.

Mitschnitt der Veranstaltung

Platz der Menschenrechte in Wien Neubau

 Platz der meneschenrechte

als Initiatorin  freut es mich besonders, dass wir am 10.12. 2014 diesen Platz einweihen durften. Hier am Anfang der größten Einkaufsstraße Wiens – der Mariahilferstraße – soll neben dem Einkaufen und dem Flanieren im öffentlichen Raum auch noch ein anderer Aspekt des Lebens ins Bewusstsein gerufen werden:

Die Erfahrung der zwei Weltkriege in Europa hat 1948 die Vereinten Nationen dazu veranlasst in 30 Artikel internationale Menschenrechte festzuschreiben – die für alle Menschen gelten, egal welche ethnische Herkunft sie haben, egal welche gesellschaftliche Position sie inne haben, egal ob sie reich oder arm sind: ein Dach über dem Kopf, Nahrung, Bildung, Schutz vor Verfolgung, ein Recht auf Familie und sexuelle Freiheit stehen jedem und jeder zu. Das soll hier erinnert werden, an einem Platz der zentral gelegen mittlerweile der größte im Bezirk Neubau ist.

Gerade in einer Gesellschaft in der „Geiz geil ist“, neoliberale „ich bin der Stärkste und du schau, wo du bleibst“ Stimmung ist, wird es immer wichtiger diese Grundrechte wieder ins Bewusstsein zu rufen. Der öffentliche Raum ist ideal dafür, möglichst barrierefrei Themen zu setzen. Das sieht man nicht zuletzt hier – mit dem Omofuma Stein hat Ulrike Truger schon 2003 den Rassismus und das menschenverachtende Vorgehen in vielen Asylverfahren angeklagt.

Der neue Platz der Menschenrechte soll darüber hinaus weiterhin Platz der Auseinandersetzung bleiben und immer wieder einladen mittels neuer Formen die Kommunikation über die Rechte und die Sensibilität für deren Einhaltung zu schaffen.

Neben dem Ludwig Boltzmann Institut für Menschenrechte waren zwei weiter Initiativen zur Einweihung geladen:

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Der Performance Künstler Markus Tripold arbeitet seit 2 Jahren mit Jugendlichen. Im Rahmen der AMS Intitative Space Lab. Die jungen Leute befinden sich an der Schnittstelle zwischen Schule und Arbeitswelt. Bei der Aktion – coloured chairs – bunte Sessel – kommen die Jugendlichen im Tun zum Gespräch – Gespräch über das miteinander in der Gesellschaft, Eingrenzung und Ausgrenzung. Sie finden einen Weg die abstrakten Menschenrechte auf ihr Leben zu beziehen. – Das künstlerische Ergebnis ist hier vorübergehend aufgestellt– das emotionale wirkt nachhaltiger.

Ebenfalls auf jugendliche Kreativität setzt der  Verein all inclusiv – Der 2011 von Elisabeth Golzar und Baris Alakus gegründete Verein zur Förderung komplementärer Diversitätsstrukturen – der Verein aus Wien Neubau fokusiert sich auf Filmpädagogik. In diesem Rahmen lädt er zu einem jährlichen Kurzfilmwettbewerb – 90 sek. selbstgestaltet von Jugendlichen und SchülerInnen zu einem vorgegeben Thema.

Der Promotionfilm für die zeitim:puls Kurzfilmwettbewerbe 2012, 2013 und 2014 bewirbt das Thema „sexuelle Orientierung“ als Wettbewerbsthema.

Für diesen Film – der im Hintergrund zu sehen war – wurde der Verein vor wenigen Tagen mit dem Deutschen Filmpreis für Menschenrechte ausgezeichnet.

Herzlichen Glückwunsch

 

 

 

 

 

 

 

 

 

tür auf tür zu – und schon wieder unterwegs ein mensch und wiedermensch…

Insayf Folder vorderseite

Semir insayifanlässlich des Tages der Menschenrechte liest Semier Insayif am 9.12.2014  aus seinem Roman Faruq in der Grünen Galerie 7

Eckdaten zu: semier insayif, geb.1965, lebt in wien als freier schriftsteller, kunst- und kulturmanager, kommunikations- und verhaltenstrainer
seit 1993 freier schriftsteller, lesungen und sprechperformances im in- und ausland, zahlreichen veröffentlichungen in literaturzeitschriften, kunstkatalogen, anthologien, im rundfunk, publikationen
mehr zu ihm hier

Ich nehme ihre Provokation an, Lieber Herr Reichel

und auch Ihre, Lieber Christian Ortner,der sie derartiges gerne in Facebook etc verbreiten.
betrifft  den Artikel Die Generation Bobo verrät ihre eigenen Kinder , vom 9.Oktober 2014

ich verstehe wirklich, dass es im Moment schick ist, alle Entwicklungen als Grund für das Aufstreben des radikalen Islamismus zu interpretieren.

Und in Ihrem Fall scheint es auch noch ein starkes Bedürfnis zu geben endlich mit den „Bobos“ abzurechnen – natürlich polemisch und absichtsvoll provokant.

Es ist einfach und Sie machen es sich ein wenig zu einfach, wenn Sie die Eltern von Kindern im Alternativkindergarten als naive „Gutmenschen“ darstellen – Wem wollen Sie da eigentlich in die Hände spielen? Den Blauen?

Fakt ist, dass zumindest in Wien Kindergartenplätze für nur 30% der potentiellen KindergartenbesucherInnen zur Verfügung stehen – übrigens inklusive der Privatkindergärten. Und mit 30% ist die „notwendige Quote“ erfüllt. 350 städtische Einrichtungen stehen in Wien 1500 privatrechtlich organisierten gegenüber, die Chance für junge Eltern in einen der letzteren zu landen ist also ungleich höher als in einem städtischen Kindergarten Platz zu finden.

Darüber hinaus darf Bedarf angemeldet werden – erfüllt werden kann er wegen budgetärer Engpässe eher nicht. Die Engpässe stammen übrigens weniger von den Bobos als von gewissen Großprojekten wie dem Skylink oder auf Bundesebene der Hypo-Alpe-Adria.

Und nun zum Ideologischen: Wie schon die „68er“ in den 70er Jahren versuchen heute – unter geänderten Vorzeichen – weiterhin Menschen in kleineren Strukturen eine Elementarpädagogische Erziehung zu entwickeln und umzusetzen – ja, eine elementarpädagogisch Erziehung -, die ein besseres Rüstzeug für die Zukunft bringt. Viele Ideen, die in diesen Versuchen entstanden sind, sind heute zum Glück im öffentlichen Kindergarten angekommen (Montessori, Wild). Manches kann – auf Grund von Ressourcenschwäche, sowohl im Bereich der Infrastruktur als auch vor allem im Bereich des Personals leider noch nicht umfassend umgesetzt werden.

Viele Kindergruppen-Eltern wollen darüber hinaus auch den notwendigen Disziplinierungsmaßnahmen großer komplizierter Organisationen entfliehen. Sie setzen auf Mitbestimmung statt Unterordnung, darauf Verantwortung für das was ist und sein soll zu übernehmen, statt die Verantwortung an der Kindergartentür abzugeben. Und sie benötigen nicht zuletzt häufig die flexibleren Öffnungszeiten mancher privaten AnbieterInnen.

Dabei geht es nicht nur um Bioapferln, sondern und das vor allem auch um eine Basisbildung in demokratischen Umgangsformen: vom Morgenkreis, indem alle zu Wort kommen, über gemeinsame Ausflugsplanung mit Abstimmung, zu Grenzen setzen (die eigenen und die von anderen erkennen) geht das Spektrum und ist damit längst nicht abgedeckt. Es geht außerdem darum jedem Kind seine individuelle benötigt Zeit für spezifische Entwicklungsschritt zu geben und oder es gegebenenfalls zu fördern. Im Grunde passiert also hier das, was wir alle ständig für öffentliche Schule fordern.

Ich glaube ja nicht, dass Sie in den letzten Jahren je eine derartige Kindergruppe besucht haben, sonst wüssten Sie, dass das alte Argument der Segregation durch Geld längst nicht mehr in dieser Form besteht: Nicht zuletzt durch die Förderungen der Stadt Wien ist auch ein Platz in einem privaten Kindergarten oder einer Kindergruppe fast immer erschwinglich. Und auch notwendig, weil der Bedarf an Kinderbetreuung ohne PrivatanbieterInnen in Wien nicht gedeckt werden könnte (siehe oben). Würden also alle sogenannten „Bobos“ ihre Kinder in öffentliche Einrichtungen stecken, blieben keine Plätze mehr für die „wirklich Bedürftigen“ über. – Übrigens: auch vor 10 Jahren schon haben einkommensschwache Familien einen solchen Platz in der „alternativen Kindergruppe“ komplett gefördert bekommen. Nicht zuletzt deshalb finden hier sich Kinder von MigrantInnen genauso wie Kinder mit besonderen Bedürfnissen.

In ihrem Pamphlet mischen Sie darüber hinaus auch noch private Kinderbetreuungseinrichtungen mit alternativen selbstverwalteten Kindergruppen. Zur Klärung: Private sind Kindergärten mit unterschiedlichsten Konzepten, aber im Grunde mit kommerziellem Interesse. Daher stoßen sie oft an ähnliche Grenzen wie die städtischen Kindergärten. Wenn nicht sogar in städtischen Einrichtungen wegen höherer öffentlicher Förderungen auch eine bessere Ausstattung bzw. eine besseres Betreuungsverhältnis erreicht werden kann. Alternative (selbstverwaltete) Kindergruppen dagegen versuchen durch das eigene Handanlegen Kosten von Bürokratie und Infrastruktur zu reduzieren und investieren dafür mehr in ein besseres Betreuungsverhältnis. Das kann man nun als Weicheiverhalten sehen, oder auch als bewusstes Setzen von Prioritäten. In Bildern: mehr menschliche Nähe statt schöner Möbel, zum Beispiel. Oder: mehr Ausflüge ins Grüne statt eines großen eignen Gartens… etc.

Wie viele Kinder aus bildungsfernen Familien (österreichischen und nicht österreichischen) sich in einer öffentlichen Kindergartengruppe finden, hängt vor allem davon ab, wo in Wien diese Gruppe situiert ist. Und bildungsfern hat hier nichts oder nur wenig mit dem tatsächlichen Familieneinkommen zu tun. In den meisten alternativen selbstverwalteten Kindergruppen gibt es eine große Zahl von Kindern deren Eltern als freie Selbstständige, als StudentInnen oder aus anderen Gründen über ein sehr übersichtliches Einkommen verfügen.

Insgesamt komme ich nun zu ihrem CO2 Argument – was genau das mit elternverwalteten selbstausbeuterischen Kindergruppen zu tun haben soll, ist mir schleierhaft. Höchstens wohl, dass Menschen, die sich überlegen, wer auf ihre Kinder aufpasst, auch darüber nachdenken, in welcher Welt sie in Zukunft leben wollen. In einer, wo es noch Tiere außerhalb von Zoos gibt zum Beispiel, oder einer, wo der Aufenthalt in der Sonne nicht lebensgefährlich ist, oder auch in einer, in der soziale Unterschiede diskutiert werden, statt dass Autos brennen.

Das heißt nicht, dass mit so einem Ansatz alle Menschen vor Radikalisierung geschützt sind – es heißt aber, dass mit besserer Dotierung der öffentlichen Kleinkinderbetreuung, auch dort ein Betreuungsschüssel erreicht werden kann, der individuelle Auseinandersetzung mit dem einzelnen und seinen/ihren Bedürfnissen ermöglicht.

Gute Beziehungen nämlich sind es, die nachhaltig Radikalisierung vermeiden. Und die finden manche glückliche in der eigenen Familie, andere, die es auch gut getroffen haben, zumindest bei ihrer ElementarpädagogIn und andere haben das Pech weder das eine noch das anderer kennen zu lernen.

Hier gilt es rechtzeitig öffentliche Angebote zu machen – in Wien geschieht das an vielen Stellen mit zum Beispiel außerschulischer Kinder- und Jugendbetreuung. Aber auch hier bleibt noch einiges zu tun.

Pipi graffiti

 

 

 

 

 

 

PS: Wer genau ihre „Bobos“ sein sollen wäre es weiter interessant zu diskutieren. Muss aber fürs nächste Mal aufgehoben werden.

 

Löhr – Gedenktafel muss aus der Stiftskirche entfernt werden

Die Debatte um die „Kellernazis“ in den letzten Tagen hat uns wieder einmal vor Augen geführt, dass das Bewusstsein um die Vergehen der Vergangenheit nicht ausreichend verankert ist in Österreich.

Gedenktafel an Alexander Löhr in der Stiftskirche, Stand 25.9.2014

Gedenktafel an Alexander Löhr in der Stiftskirche, Stand 25.9.2014

Orte wie die Gedenktafel an Alexander Löhr direkt unter einem Gekreuzigten mit der Bildunterschrift „sie werden auferstehen“ zeigen den unsensiblen Umgang mit dem Thema und tragen nichts zur Aufklärung für folgende Generationen bei.

Sie unterstützen ein vertuschen der Rolle Österreichs und der deutschen Wehrmacht und ihrer österreichischen Generäle als Täter in diesem Krieg, dessen Verletzungen bis heute nachwirken.

Wir Grüne wollen hier in Neubau keinen öffentlichen Ort, der rechtsextrem Gesinnte anziehtund fordern stattdessen die Umgestaltung der Kirchennische und ein würdiges Gedenken der Opfer des Kriegsverbrecher Alexander Löhr

Als Historikerin und als Neubauer Grüne erwarte ich von der Stiftskaserne – die mit der Stiftskirche in Zusammenhang steht – einen sensiblen Umgang mit dem Thema. Die Nische in der Kirche muss umgestaltet werden, damit der historische Kontext klar wird und auch klar ersichtlich ist auf welcher Seite die Verantwortlichen heute stehen.

Die Stiftskaserne hat in den letzen Jahren bei anderen Projekten zu historischen Themen im Bezirk Offenheit bewiesen und wir sind überzeugt dass sie auch in diesem Fall einen angemessenen Umgang finden wird.

Alexander Löhr war Militarist. Schon im ersten Weltkrieg wurde er mit dem Aufbau einer Luftwaffe beauftragt. Er entwickelte diese in den 20er Jahren weiter, obwohl das Österreich nach dem Versailles Verträgen verboten war. Mit dem „Anschluss“ Österreichs an die Wehrmacht wurde Löhr übernommen und stieg zum General auf. Als Kommandant der Luftflotte 4 war er für die Bombardierung Warschaus 1939 verantwortlich. Durch seine gezielte Zerstörung der Wasserversorgungseinrichtungen verursachte er bei diesem Angriff eine unverhältnismäßig große Menge an zivilen Opfern. 1941 ließ er Belgrad – ohne Vorwarnung und daher völkerrechtswidrig – bombardieren und wurde. Ab 1943 war er für Verfolgung und Belagerung in Griechenland, Serbien und Kroatien verantwortlich und damit auch für die Deportation von mehr als 48.000 Jüdinnen und Juden nach Treblinka und Auschwitz, ebenso wie für die Hinrichtung von 5000 Kriegsgefangene in Kefallonia.

löhr alleNach einem Prozess in Jugoslawien wurde Alexander Löhr 1947 in Belgrad hingerichtet.

Noch mehr zur Aktion auf Harald Walsers Blog

Ceija Stojka – Platz – zum ersten Mal in ganz Europa wird ein Platz nach einer Romni benannt

Ceija Stojka lebte nach dem Krieg in Neubau. Als tiefgläubige Katholikin besuchte sie  regelmäßig die Altlerchenfelder Kirche. Der Platz vor der Kirche trägt seit September 2014 ihren Namen.

juni2010 175 - KopieDie autodidakte Sängerin, Autorin und Malerin hat jahrzehntelang dafür gearbeitet, die Verfolgungsgeschichte der Roma und Sinti im Nationalsozialismus zu thematisieren und das Unrecht sichtbar zu machen. In regelmäßigen Workshops – viele davon in Neubau, insbesondere im Amerlinghaus – hat sie als eine der ersten alte und junge Menschen für die Verfolgung und die Geschichte der Roma und Sinti in Österreich sensibilisiert.  Ihr Werk ist voller Hoffnung auf eine gemeinsame, friedliche Zukunft – ungeachtet der Herkunft und frei von gesellschaftlichen Zuschreibungen.

Karteikarte der GESTAPO zur Erfassung der Daten von Ceija Stojka nach ihrer Verhaftung

Karteikarte der GESTAPO zur Erfassung der Daten von Ceija Stojka nach ihrer Verhaftung

Ceija Stojka kam 1933 als Kind von fahrenden Lowara aus dem Burgenland ind er Steiermark zur Welt. 1939 wurde ihre Familie zunächst zur Sesshaftigkeit gezwungen. Sie lebten in Wien, auf der Wiese neben dem heutigen Kongressbad in einer Baracke. 1943 wurde Ceija Stojka noch als 10-jähriges Kind mit Ihrer Mutter und ihren Schwestern ins KZ Auschwitz verschleppt. Später kam sie nach Ravensbrück und schließlich nach Bergen-Belsen, wo sie das Kriegsende erlebte. Von ihrer beinahe unüberschaubar großen Familie (zumindest 250 Mitglieder) überlebten nur sie, ihre Mutter, 2 Schwestern und 2 Brüder. Nach dem Krieg kam sie nach Wien zurück.  Ceija Stojka lebte bis zu ihrem Tod in Wien Neubau.

Aus dem Zyklus ...selbst der Tod hat Angst vor Auschwitz. Tuschezeichnungen.

Aus dem Zyklus …selbst der Tod hat Angst vor Auschwitz. Tuschezeichnungen.

1988 schrieb Ceja Stojka ihr erstes Buch „Wir leben im Verborgenen“. 2001 und 2005 entstanden in Zusammenarbeit mit der Regisseuse Karin Berger einfühlsame Porträts über Ceija Stoika. Sie wurde mehrmals ausgezeichnet – neben dem Bruno Kreisky Preis für das politische Buch 1993 , erhielt sie 2001 das Verdienstkreuz des Landes Wien.

 

 

Als Vorsitzende der Kulturkommission freut es mich besonders, dass wir es geschafft haben vor der Lerchenfelder Kirche nicht nur einen Platz partizipartiv zu planen, sondern darüber hinaus mit der Platzbenennung ein wenig bekanntes Kapitel der Neubauer Geschichte ins Licht zu rücken.

ceija stojka platz ceija stojka platz-nuna

 

 

Offene Ateliers 2014 – ein Rundgang in Neubau

Erstmals öffneten sich für 2 Tage die Ateliers in Neubau und geben Einblick in die dichte und vielfältige Kunstaktivität in diesem Bezirk  – hinter den Kulissen.

Cornelia Offergeld konnte von der Kulturkommission Neubau als Kuratorin gewonnen werden. Sie führte nicht nur selbst durch die Ateliers. Auf der Website der Offenen Ateliers 1070 präsentiert sie außerdem Videos mit Kurzporträts aller beteiligten Künstlerinnen. Das ist der Beginn eines virtuellen KünstlerInnen-Allmanach aus Neubau.

Danke Cornelia Offergeld!

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