Grüne Galerie versteht sich als Kommunikationsraum für politische Kunst und künstlerische Politik. Irritation des Publikums, Diskussion und neue Perspektiven auf scheinbar bekannte Dinge sind Programm. Ohne jedes kommerzielle Interesse öffnen wir – Anna Babka und Ursula Berner – unseren Raum seit 2007 für Ideen.
aktuelle Ausstellungen und Veranstaltungen auch im Facebook
Auszug aus vergangene Veranstaltungen:
„Ein Stück Heimat III / do låss’ ma kane zuawe…“
In unserer Gesellschaft ist „Integration“ in der Ausländerpolitik ein sehr präsentes Thema. Die geförderte „Brauchtumskultur“ in den Bundesländern sperrt sich jedoch gegen die Anforderungen an in Österreich lebende AusländerInnen. Heimat? Typisches? Was ist erwünscht, was wird versteckt, was gar verboten?
Ina Loitzl zu Gast in der ,Grünen Galerie Vernissage: Dienstag, 16. Juni 2009 um 19 Uhr Hermanngasse 25/Ecke Kandlgasse, 1070
Die Arbeit « Ein Stück Heimat» ist die persönliche Aufarbeitung oder gar Abrechnung mit Insignien für das so typische – „Ländliche, Volkstümliche“, im Fall der Künstlerin ist es das typisch „Kärntnerische“.
Es werden Räumlichkeiten des Einfamilienhauses, dem Statussymbol, der glücklichen Familie am Land, nachempfunden und karikiert.
Dort, wo das Jagdzimmer Teil des Einfamilienhauses
Beliebtes Gästezimmer für Geselligkeit
Dort, wo der Trieb Geweihe an der Wand bluten lässt
Wo in der Zirbnstubn Äste mit Jahresringen rangeln
Wo in der Kuchl Schürzen der Weibersleut’ Eitelkeit zieren
Wo im Herrgottswinkerl Stoßgebete ausgeweint
Dort beginnt „mein teures Heimatland“
Magdalena Frey in Neubau
FRAUENALLTAG ZWISCHEN ÜBERHÖHUNG UND MISSACHTUNG
Neubau hat es geschafft die international bekannte Künstlerin Magdalena Frey für eine Ausstellung im Rahmen der 16 Tage gegen Gewalt an Frauen zu gewinnen. Sie wird am 26.11.07 ab 19.00 Uhr ihre Bilder in einem Vortrag präsentieren, anschließend sind die Bilder bis Ende Dezember in der Hermanngasse 25/2 (Ecklokal Kandlgasse) zusehen.
Bilder und Vortrag von Magdalena Frey.
Nur worüber wir sprechen können, das können wir auch erkennen, heißt es.
Magdalena Frey erlaubt sich in ihren digital bearbeiteten Fotocollagen das Unaussprechliche, Tabuisierte vorzuführen. Sie thematisiert die ganze Bandbreite weiblicher Schicksale.
Magdalena Frey seziert das Korsett herkömmlicher Sichtweisen zugunsten einer von ihr angenommenen weiblichen Wirklichkeit.
Das süße kleine Mädchen, als Prinzessin verkleidet, wird da durch gezielte Kontrastierung gleichzeitig auch als sexualisierten Phantasie dargestellt, von dem, was aus ihr wird: nämlich eine ihren Körper verkaufende Bartänzerin.
Hierarchie, Gewalt gegen den Körper und den Geist lassen sich hier ganz unaufdringlich ohne erhobenen Zeigefinger ablesen. Magdalena Frey lädt uns in ihren Bildern ein ihren Assoziationen zu Zusammenhängen zwischen Macht, Abhängigkeitsverhältnissen, Überhöhung und Träumen nachzuspüren.
Damit öffnet sie den Blick für einen „weiblichen Alltag“ außerhalb von Stereotypen. Zur Vernissage wird die Künstlerin ihre Bilder selbst vorstellen.
Die Ausstellung ist bis Ende Dezember geöffnet.
HER SHADOW KNOWS –
Bilder von Cynthia Schwertsik in der Grünen Galerie 7
Cynthia Schwertsik arbeitet als Malerin und Performerin. In ihren Bildern thematisiert sie das Ansehen und Gesehen werden. Sie als Künstlerin nimmt sich den Blick auf sich selbst. Sie leitet den Blick der BetrachterIn. Im Gegensatz zur photoshop-bearbeiteten Weiblichkeit, die unsere Wahrnehmung auf Normschönheit schult, irritiert sie mit verzerrt erscheinenden Körperteilen in neuen Dimensionen oder zunächst unnatürlich wirkenden Positionen.
Vernissage 3. März 2011, 19 Uhr — Grünen Galerie 7, Hermanngasse 25
Ausstellungsdauer 4.3. – 7.4. 2011, geöffnet in den Bürozeiten der Neubauer Grünen DI, DO von 10 -13 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung unter 0699 1 924 96 87
Zusätzlich zu den Bildern im Raum lädt Cynthia Schwertsik auch zur
ZENTRIFUGE – Spaziergänge durch die Stadt.
Der Schatten meiner selbst oder “Don‘t judge any man until you have walked two moons in his moccasins” so I thought I better start walking in my own moccasins…
In einem Objekt, das den Raum um die Performerin fest umreißt, in einen Rahmen stellt, beginnt die Reise. Das Durchmessen der Stadt, eine Erkundung im öffentlichen Raum. Ein Frau nimmt sich Raum, laut, und demonstriert auch seine Enge.
am 25. März 2011, Nachmittag um 17.00 Uhr
am 3. April 2011, Matinee um 11.00 Uhr
Start: 1070, Hermanngasse 25
LESUNG IN GEDENKEN AN DIE NOVEMBERPOGROME 1938
Im Rahmen der Finissage „Komische Politik. Politische Comics“ lädt die Grüne Galerie 7 zu einer Lesung im Gedenken an die November-Pogrome 1938.
Dienstag, 9.11.2010, 19:00, Grüne Galerie 7, Hermanngasse 24
In Erinnerung an die „Novemberpogrome 1938“ werden wir zur Finissage moderne und historische Texte von Veza Canetti, Gerda Lerner, Peter Clar, Toni Mantler, Gerald Grassl und Eva Schörkhuber vortragen.
Es lesen: Madeleine Reiser, Peter Clar, Toni Mantler, Ursula Berner
Im Anschluss an die Lesung: Wein und Brot. Wir würden uns sehr freuen, wenn Ihr/Sie diesen Abend gemeinsam mit uns verbringen wolltet.
Herzlich,
Anna Babka & Ursula Berner, Kuratorinnen der Grünen Galerie 7
Novemberpogrome 1938:
Das Attentat eines jungen polnischen Juden in Paris an einem deutschen NSDAP nahen Diplomaten nahm die NS Führung zum Anlass, Übergriffe auf Juden, ihre Geschäfte und Wohnung und in der Folge auch auf jüdische Gemeindehäuser und Synagogen zu rechtfertigen. Ab 7. November begannen zunächst nur in Magdeburg und schließlich in ganz Deutschland und Österreich zivil gekleidete SS und SA Angehörige jüdische Häuser und Geschäfte zu besetzten Wohnungen zu „arisieren“ und Synagogen anzuzünden.
In der Nacht von 9. auf 10. November fanden diese Übergriffe und Zerstörungen ihren Höhepunkt. Die Polizei wie auch die Feuerwehr hatte den Auftrag nur „arische“ Wohnungen zu schützen. Von den annähernd 30.000 verhafteten und deportierten Juden wurden nachweislich 10.911 – einschließlich von etwa 4.600 Wienern – ins KZ Dachau, 9.845 ins KZ Buchenwald eingeliefert. Für das KZ Sachsenhausen schätzt man mindestens 6.000, eher aber 10.000 Inhaftierte. Von den davor 94 Synagogen in Wien überstand nur eine, der Stadttempel in der Inneren Stadt, die Nacht, verwüstet, aber nicht verbrannt.