reden, ideen, transparenz

Monat: März 2023

kulturausschuss.transparent-März 2023 – FAIR PAY bitte warten

Fair pay in Wien ist leider weiter in der Warteschleife – das Doppelbudget verhindert  dringend notwendige Aufstockungen!

Im aktuellen Ausschuss wird die Stadträtin von der Realität der engen Budgetzahlen eingeholt.

Zwar präsentiert sie stolz die Evaluation der Fair Pay Maßnahmen in Wien. Doch schon im Gemeinderat lehnte die Wiener Stadt-Regierung, sprich SPÖ-NEOS,  den Grünen Antrag auf Umsetzung der Empfehlungen aus der Studie einfach ab.

Fair pay in Wien bleibt damit ein unerfülltes Wunschziel.

Im Ausschuss reichten erstmals alle aus den Bereichen Tanz, Architektur und Wissenschaft mit ihren tatsächlichen Kosten ein: faire Honorare und gestiegene Energiekosten führten natürlich zu höheren Anträgen.

Fair pay braucht auch ein Anheben der Fördermittel!

Im Fall des AZW waren 2 Mio. gefordert, zugesprochen wurden dem #AZW aber nur 1,5 Mio. Die MA7 dazu: „Wir haben das nicht höher budgetiert (im Doppelbudget 22/23). Es wäre schön, wenn wir „nachschießen“ können, falls wir noch ein Budget bekommen…“. So weit so unbestimmt. Derzeit fehlen 500.000 €. Die beschlossenen Förderungen gelten jetzt mal fürs laufende Jahr. Danach soll mit dem AZW wieder eine 3 Jahres Förderung erhalten – die Höhe der zukünftigen Förderungen ist noch in Verhandlung.

Ähnliches hört man zu ImPulsTanz.  Beantragt wird gemäß #Fairpay, bekommen tun die Institutionen gerademal das Gleiche wie im vergangene Jahr!

Wie immer sind die Gelder für die Institution von Karl Regensburger auf unterschiedliche Akten aufgeteilt: danceWeb, ImPulsTanz und Wiener Tanzwochen, gemeinsam ist den 3 Projekten die Geschäftsführung. Die Aufteilung in 3 verschiede Akten ist historisch gewachsen und hat mit Förderlogiken von Drittmitteln zu tun. Was aber ins Auge springt, ist auch hier: beantragt werden 150.000 für danceWeb, 2,4 Mio. für ImPulsTanz und 1,7 Mio. für Wiener Tanzwochen. Die Wiener Stadtregierung stimmt dann 150.000 für danceWeb, 1,35 Mio. für ImPulsTanz und 1,2 Mio. für die Tanzwochen zu. Wenn man davon ausgeht, dass die Anträge redlich zusammengestellt und budgetiert waren, ergibt sich bei diesen Zustimmungen eine Finanzierungslücke von 1,5 Mio.

Antwort der Stadträtin: „Die höheren Wünsche sind wegen des Doppelbudgets 22/23 heuer noch nicht bedeckbar. Wir können noch nicht sagen wie Fair Pay bezahlt werden soll und auch wie die höheren Infrastrukturkosten beglichen werden.“ Evt. sollen 500.000 € nachgeschossen werden.

Das ImPulsTanz feiert heuer 40 Jahre seines Bestehens. Während man für das Donauinselfest aus diesem Anlaß 412.000 € zusätzlich gefunden hat, bleibt ImPulsTanz vorerst unterfinanziert. Dafür dürfen sie die von der Stadt neu angemieteten Proberäume im 3. und 22.Bezirk verwalten. Ob sich daraus zusätzliche Einnahmen ergeben, ist nicht bekannt.

Zwar schwächelt also die Finanzierung für die bestehende Struktur, aber dafür kommt was Neues nach Wien: das Festival CPA – Choreographic Platform Austria. Mit schlanken 120.000 €  aus Wien und gleich viel aus dem Bund, soll für ein Wochenende eine neu Fachmesse für internationale Kurator:innen geschaffen werden, damit die hier österreichische Produktionen und die lokale Tanzszene kennenlernen können.  Es soll einerseits vor Ort stattfinden und gleichzeitig eine Website entstehen, wo die aktuellen Tanzproduktionen auch abgerufen und möglicherweise auch gebucht werden können. Wien und der Bund tragen die Kosten zu gleichen Teilen, die anderen Bundesländer schießen je etwa 10.000 € zu.Fragt sich warum die ÖVP gegen dieses Projekt ist?

Die Stadträtin freut sich über diesen Motor für die Tanzszene. Staatssekretärin Andrea Mayer sicher auch. Ich hoffe sehr, dass die Tanzszene von so einer Intervention profitieren kann.

Die ÖVP hat ALLE Tanzprojekte abgelehnt.

Weitere Details aus dem Auschuss hier:

Post Nr. 1

Die Förderung an die Musikalische Jugend Österreichs (Jeunesses Musicales) für die Jahrestätigkeit in der Höhe von EUR 420.000 wird gemäß Förderrichtlinien und Leitfäden der Magistratsabteilung 7 genehmigt. Die Bedeckung ist im Voranschlag 2023 gegeben.

(Weiter an: Stadtsenat und Gemeinderat)

Einstimmig dafür

Post Nr. 2

Die Förderung an Freunde und Freundinnen des IFK Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften für das wissenschaftliche Programm in der Höhe von EUR 60.000 wird gemäß Förderrichtlinien und Leitfäden der Magistratsabteilung 7 genehmigt. Die Bedeckung ist im Voranschlag 2023 gegeben.

(Weiter an: Stadtsenat und Gemeinderat)

Einstimmig dafür

Post Nr. 3

Die Förderung an die Österreichische Akademie der Wissenschaften für Wien-bezogene Forschungsprojekte und ein DOC-Stipendium in der Höhe von EUR 400.000 wird gemäß Förderrichtlinien und Leitfäden der Magistratsabteilung 7 genehmigt. Die Bedeckung ist im Voranschlag 2023 gegeben.

(Weiter an: Stadtsenat und Gemeinderat)

Einstimmig dafür

Post Nr. 4

Die Förderung an die Ludwig Boltzmann Gesellschaft – Österreichische Vereinigung zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung für die wissenschaftlichen Aktivitäten in der Höhe von EUR 700.000 wird gemäß Förderrichtlinien und Leitfäden der Magistratsabteilung 7 genehmigt. Die Bedeckung ist im Voranschlag 2023 gegeben.

(Weiter an: Stadtsenat und Gemeinderat)

Einstimmig dafür

Post Nr. 5

Die Förderung an danceWEB Verein zur Förderung des internationalen Kulturaustausches im Bereich der Darstellenden Künste für das danceWEB_Stipendien-Programm 2023 in der Höhe von EUR 150.000 wird gemäß Förderrichtlinien und Leitfäden der Magistratsabteilung 7 genehmigt. Die Bedeckung ist im Voranschlag 2023 gegeben.

(Weiter an: Stadtsenat und Gemeinderat)

SPÖ/NEOS, GRÜNE, FPÖ dafür
ÖVP dagegen

Post Nr. 6

Die Förderung an IM PULS-TANZ für die Durchführung des ImPulsTanz – Vienna International Dance Festivals in der Höhe von EUR 1.350.000 wird gemäß Förderrichtlinien und Leitfäden der Magistratsabteilung 7 genehmigt. Die Bedeckung ist im Voranschlag 2023 gegeben.

(Weiter an: Stadtsenat und Gemeinderat)

SPÖ/NEOS, GRÜNE, FPÖ dafür
ÖVP dagegen

Post Nr. 7

Die Förderung an die WIENER TANZWOCHEN für Wiener Tanzwochen – Workshop & Researchfestival 2023 in der Höhe von EUR 1.200.000 wird gemäß Förderrichtlinien und Leitfäden der Magistratsabteilung 7 genehmigt. Die Bedeckung ist im Voranschlag 2023 gegeben.

(Weiter an: Stadtsenat und Gemeinderat)

SPÖ/NEOS, GRÜNE, FPÖ dafür
ÖVP dagegen

Post Nr. 8

Die Förderung an die Tanzquartier-Wien GmbH für das Festival CPA – Choreographic Platform Austria 2023 in der Höhe von EUR 120.000 wird gemäß Förderrichtlinien und Leitfäden der Magistratsabteilung 7 genehmigt. Die Bedeckung ist im Voranschlag 2023 gegeben.

(Weiter an: Stadtsenat und Gemeinderat)

SPÖ/NEOS, GRÜNE, FPÖ dafür
ÖVP dagegen

Post Nr. 9

  1. A) Für die Förderung an das Architekturzentrum Wien für die Jahresaktivitäten wird im Voranschlag 2023 auf Ansatz 2891, Förderung von Forschung und Wissenschaft, Gruppe 757, Transfers an private Organisationen ohne Erwerbszweck, eine erste Überschreitung in Höhe von EUR 750.000 genehmigt, die in Minderauszahlungen auf Ansatz 0311, Stadtentwicklung, Stadtplanung zu decken ist.
  2. B) Die Förderung an das Architekturzentrum Wien im Jahr 2023 für die Jahrestätigkeiten in der Höhe von EUR 1.550.000 wird gemäß Förderrichtlinien und Leitfäden der Magistratsabteilung 7 genehmigt. Die Bedeckung ist vorbehaltlich der Genehmigung des Punktes A im Voranschlag 2023 gegeben.

(Weiter an: Stadtsenat und Gemeinderat)

Einstimmig dafür

 

 

 

 

Wer kriegt die 214.000€ Fördererhöhung für die Basis.Kultur.Wien?

Rede im Gemeinderat vom 23. Februar 2023 zu Fördererhöhung für die Basis.Kultur.Wien

Ganz zu Beginn: Wir haben hier einen Antrag zur Rettung des #RSO vorliegen. Wie Sie schon aus den Medien entnommen haben und sicher auch wissen, setzen sich die GRÜNEN sehr für die Rettung des RSO ein und werden diesen Antrag deshalb auch unterstützen. Wir würden aber gerne auch die Stadt Wien und insbesondere die MA 7 aufrufen, sich an dieser Unterstützung doch zu beteiligen. Immerhin ist das RSO ein Orchester, das in Wien tätig ist, hier zeitgenössische Musik in einer Art und Weise präsentiert, wie wir das in anderen Orchestern leider auch in dieser Qualität nicht haben. Es wäre auch im Sinne des Equal Pay wichtig, dieses Orchester zu unterstützen. Herzlichen Dank. (Beifall bei den GRÜNEN.)

Wir haben aber jetzt eigentlich hier den Antrag zur #Basis.Kultur.Wien. Gleich vorneweg, wir werden diesem Antrag nicht zustimmen. –

Wir haben hier zwei Anträge oder zwei Vereine, die sehr ähnlich sind, die wir hintereinander verhandeln, und da kann es schon passieren, dass man sich einmal ein bisschen irrt. Warum?
Beide Vereine, Basis.Kultur.Wien  und #KULTURSERVICE, sind SPÖ-dominiert, in beiden Vereinen sitzen SPÖ-PolitikerInnen oder Ex-SPÖ-PolitikerInnen im Vorstand und im Aufsichtsrat, und beide Vereine sollen laut der folgenden Anträge um nicht unbeträchtliche Summen aufgestockt werden, 240.000 die Basis.Kultur.Wien, 412.000 EUR für den KULTURSERVICE. Ich werde noch später auf den KULTURSERVICE eingehen.

Was daran irritiert, ist, sobald die Förderungen an die Vereine übertragen werden, gibt es für die Opposition – das wissen Sie – kaum mehr Kontrollmöglichkeiten, wer eigentlich jetzt von diesem Geld profitieren soll.

Ganz im Gegenteil, auf Nachfrage im Kulturausschuss erfahren wir, die MA 7 prüft alles, die MA 7 hat die Richtigkeit festgestellt, und überhaupt, warum erfrecht sich die Opposition im Ausschuss, eine Kontrolle einzufordern und im Ausschuss darüber reden zu wollen. Diese Antwort haben wir schon einigermaßen zynisch empfunden und ist, finde ich, einem gemeinsamen Arbeiten nicht zuträglich. Stattdessen stärkt sich mit so einer Antwort der Eindruck, dass die SPÖ versucht, Geld, große Summen, aus dem Stadtbudget für SPÖ-Zwecke umzuwidmen, aber jetzt außerhalb der politischen Kontrolle, weil über Details und Geschäftsgebarungen von den Vereinen keine weitere Auskunft gegeben wird.

Das kann man in Frage stellen, stelle ich auch in Frage.
Ich finde, über alles Geld, das die Stadt vergibt, das ist immerhin Steuergeld, über all dieses Geld müssen wir hier offen und transparent reden können. Wir müssen wissen, wohin es geht, warum es dorthin geht und welche Vereine davon profitieren sollen. Ansonsten ist es leider sehr intransparent, was hier passiert.

Die Basis.Kultur.Wien versteht sich als Trägerverein, sowohl zur Unterstützung – ich zitiere – von Aktivitäten von #Amateur:innen als auch Projekten der reichhaltigen Wiener Kunst- und Kulturszene. Sie sieht sich als Verbinderin von Projekten von AmateurInnen mit KünstlerInnen für Festivals und Initiativen, sie empfindet sich als das Herzstück und die direkte Verbindung der Stadt Wien zu Kunst- und Kulturschaffenden.

In ihrer Funktion als Trägerorganisation erhält die Basis.Kultur.Wien, wie Sie wissen, jährlich 2 Millionen, die sie an ihre Mitgliedervereine, wie zum Beispiel #CASH.FOR.CULTURE oder #GO.FOR.CULTURE für Außenstehende uneinsehbar weitergibt. Für Außenstehende auch irritierend ist die Besetzung des Vorstandes der Basis.Kultur. Vom Herrn Bürgermeister abwärts sammeln sich hier ausschließlich aktive und ehemalige Politiker und Mitglieder der SPÖ.

Nun soll das Budget um 240.000 EUR aufgestockt werden, um zukünftig #Doppelförderungen zu vermeiden – so hat es im Ausschuss geheißen.
Sogenannte Amateurvereine, was immer das ist, sollen in Zukunft nur mehr über die Basis.Kultur.Wien und nicht mehr über die MA 7 gefördert werden.
Das war die Auskunft im Ausschuss. Ehrlich, das lässt mich total ratlos zurück. Wir haben den Antrag abgelehnt weil zu viele Fragen ungeklärt sind.

Wer entscheidet, welche der künstlerischen Vereine, die Mitglied in der Basis.Kultur.Wien sind, Amateurvereine sind?

Allein wenn man die Bezirksfestwochen anschaut, das WIR SIND WIEN.FESTIVAL, das Sie sicher alle kennen, treten ja im Rahmen der Basis.Kultur Menschen wie Count Basic, Lou Asril, Mira Lu Kovacs, Texta, Felix Kramer, Stefanie Sargnagel und sogar die Wiener Symphoniker auf, und sie alle nennen Sie in einem Atemzug als Amateure oder mit Amateuren. Ich versteh nicht genau, was ich aus dem Antrag lesen soll. Ich glaube eher nicht, dass das Amateure sind, trotzdem wurden sie 2022 von der Basis.Kultur gefördert. Das ist auch in Ordnung, aber wenn Sie die fördern, was Sie hoffentlich tun, wäre es auch fair, beim Antrag zu einer Erhöhung der Fördermittel zu sagen, dass das natürlich nicht nur AmateurkünstlerInnen, wer immer das ist, zugutekommt, sondern auch Künstler:innen in Wien.

Die zweite Frage ist: Sollen die zusätzlichen 240.000 EUR nur mehr den sogenannten Amateurvereinen zukommen und dürfen die dann nicht mehr in der MA 7 einreichen, das heißt, sind die damit dann abgegolten?

Was heißt das für die dezentralen Bezirksmittel?

Dürfen die dann auch bei den dezentralen Bezirksmitteln nicht mehr einreichen? Für die Künstler:innen, die hier in Wien arbeiten, ist es eine ziemlich relevante Frage!

Denn vielleicht wissen Sie, dass man meistens von einer Förderung allein, schon gar nicht von den 300 oder 1.000 EUR, die man da kriegt, leben kann, sondern man braucht verschiedene Förderansuchen und man braucht die Möglichkeit, über verschiedene Ecken Geld zu bekommen. Wenn man es also mit so einer Veränderung verunmöglicht, dass die Künstler:innen woanders auch noch einreichen können, führt das zu einer weiteren Armut bei KünstlerInnen in Wien. Das ist ganz im Gegensatz zu Equal Pay und ganz im Gegensatz zu Fair Pay, wo wir vorhin von dieser Studie gehört haben, auf die Sie sehr stolz sind, die aber noch nicht ganz umgesetzt ist. Das sieht man anhand dieses Antrages.

Ich finde es sehr schade, wenn Sie davon ausgehen, dass Kulturarbeit eher als Ehrenamt verstanden werden soll, weil das eben genau nicht Fair Pay ist.
Das macht Ihr Streben nach gerechter Bezahlung für kulturelle Leistungen unglaubwürdig, deshalb lehnen wir den Antrag ab.

Was mich darüber hinaus irritiert, ist die Frage:
Ist das ein Zeichen, ist es ein Schritt, dass Sie insgesamt den Bereich Stadtteilkultur eher neu strukturieren oder vielleicht ganz auflösen wollen? Die Stadtteilkultur war früher eine eigene Abteilung der MA 7, mittlerweile ist es der Musikabteilung untergeordnet. Die Frage ist: Wird es in Zukunft überhaupt noch ein Budget für die Stadtteilkultur geben, und wer wird dann davon profitieren? All diese Fragen wurden leider im Ausschuss nicht beantwortet, deshalb muss ich sie hier noch einmal stellen.

Insgesamt scheint diese Aufstockung die Vergabe von Fördermitteln noch intransparenter machen. Am Schluss wissen wir nicht mehr wissen, welche Vereine im Einzelnen davon profitiert haben. Wir werden am Schluss im Kulturbericht der Stadt Wien nur noch einen Posten sehen, der heißt dann Basis.Kultur.Wien, 2,24 Millionen EUR. Deshalb müssen wir diesen Antrag leider ablehnen. Herzlichen Dank. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

 

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