Der Kulturausschuss im Mai war kurz, aber nicht uninteressant. Es gab keine Informationen zu den laufenden Ausschreibungen – Werk X, Schauspielhaus, Dschungel und der Vienna Club Commission.
Dafür wurden wir unter Allfälliges – wie immer – über den Fortschritt des Baus des Wien Museums informiert.
Interessant war die Diskussion um die Förderung des Sommernachtskonzerts der Wiener Philharmoniker. Die Philharmoniker sind bekannt dafür die Genderfrage eher nicht allzu drängend zu nehmen. Auf ihrer Website findet sich noch ein bemerkenswerter Absatz:
„Anmerkung zur gendergerechten Schreibweise
Aufgrund der einfacheren Lesbarkeit wird gegebenenfalls auf eine geschlechterspezifische Differenzierung verzichtet. Die Begriffe gelten daher im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich immer für alle Geschlechter. Unabhängig von der inhaltlichen Gestaltung sei vorausgesetzt, dass alle Geschlechter selbstverständlich als gleichwertig erachtet werden.“
Zit nach https://www.wienerphilharmoniker.at/de/impressum – diese Aussage entspricht übrigens nicht mehr den aktuellen europäischen Richtlinien für geschlechtergerechten Sparchgebrauch. (https://www.europarl.europa.eu/cmsdata/187092/GNL_Guidelines_DE-original.pdf ).
Auch das Bundeskanzleramt hat hier schon 2015 eine Leitfaden herausgebracht – zum gratis download https://www.bundeskanzleramt.gv.at/dam/jcr:90bad2a8-d289-45f0-b5e0-845ff9aff633/lf_gg_sprachgebrauch.pdf
Zwar erkennt die interessieret Leserin, dass sich unter den Orchestermusiker:innen mittlerweile auch ein paar Frauen befinden, unter die Dirigierenden war aber seit Beginn der Sommerkonzerte 2004 keine einzige Frau. Und auch unter den Solist:innen schafften es nur 4 Frauen zu Ehren zu kommen:
- 2016 Katia und Marielle Labèque (Klavier),
- 2018 Anna Netrebko (Gesang) und
- 2019 Yuja Wang (Klavier)
Mit 200 000€ unterstützt die Stadt Wien das „Sommer-Konzert“
Auf meine Frage wieviele Künstlerinnen und wieviele Künstler bei diesem öffentlichen Konzert auftreten, also hier eine Gage bekommen, war die Antwort ausweichend und verwirrend.
Zunächst hieß es, die Stadt Wien fördert das Konzert nur anteilig – sie sei für die Infrastruktur zuständig, später hieß es Wien ist auch für SolistInnen und DirigentInnen zuständig.
Ok, meine Antwort, die Zusammensetzung des Orchesters für diesen Abend kann Wien offenbar nicht beeinflussen, aber gab bzw. gibt es Verhandlungen zur Auswahl von SolistInnen und/oder DirigentInnen?
NEIN – dafür sind wir nicht zuständig -(also doch nicht, irgendwie wohl schon, wer weiß das schon).
Jedenfalls, ließ ich nicht locker, wäre es auch interessant, wieviel Männer und wieviel Frauen unter den Infrastruktur Mitarbeitenden sind?
Schließlich ist das eine hohe Förderung, allen Förderanträgen von kleineren Vereinen und anderen Veranstaltungen wird so eine Aufstellung abgefragt. Und ehrlich – im Sinne eines Genderbudgets, im Sinne einer gerechten Verteilung von öffentlichen Geldern auf Männer und Frauen, wäre es sinnvoll auch bei den Zulieferfirmen auf die Aufteilung zu schauen.
Dazu gibt es bisher keine Antwort.
Wir Grüne fordern schon lange, dass auch für die sogenannten Kontrahentenlisten der Stadt Gendergerechtigkeit als ein Kriterium für einen Zuschlag gilt. Die Kontrahentenliste beinhaltet die Firmen, an die Stadt Wien Aufträge vergibt in allen Bereichen.
Post Nr. 1
Im Bereich Musik wird im Jahr 2022 eine Erhöhung des bereits genehmigten Rahmenbetrags von ursprünglich EUR 1.552.000 um EUR 116.000 auf sohin insgesamt EUR 1.668.000 genehmigt
Einstimmig angenommen
Post Nr. 2
Die Förderung an die Wiener Philharmoniker im Jahr 2022 für das Sommernachtskonzert in der Höhe von EUR 200.000 wird gemäß Förderrichtlinien und Leitfäden der Magistratsabteilung 7 genehmigt.
Einstimmig angenommen
Post Nr. 3
Die Förderungen an sound:frame. Verein zur Förderung der Interkreativität in den Jahren 2022 bis 2023 für CIVA – Contemporary Immersive Virtual Art Festival 2023 in der Höhe von EUR 50.000 im Jahr 2022 und EUR 100.000 im Jahr 2023 (insgesamt EUR 150.000) werden gemäß Förderrichtlinien und Leitfäden der Magistratsabteilung 7 genehmigt.
Jahr 2022 | EUR 50.000 |
Jahr 2023 | EUR 100.000 |
Einstimmig angenommen
Post Nr. 4
Im Bereich Literatur wird im Jahr 2022 eine Erhöhung des bereits genehmigten Rahmenbetrags von ursprünglich EUR 550.000 um EUR 40.000 auf sohin insgesamt EUR 590.000 genehmigt.
Einstimmig angenommen
Post Nr. 5
Die Förderungen im Bereich Curated by Galerienfestival an folgende Vereine/Institutionen im Jahr 2022 für Einzel- und Gesamtförderungen in
der Höhe von insgesamt EUR 256.000 werden gemäß Förderrichtlinien und Leitfäden der Magistratsabteilung 7 genehmigt: Curated by, Galerienfestival internationaler Kurator*innen, Wien 2022 216.000 EUR, Treat xD GmbH 2022 40.000 EUR
Summe 256.000 EUR
Einstimmig angenommen
Post Nr. 6
Die Prämie für den jährlich vergebenden Medienkunst- Preis der Stadt Wien in Höhe von EUR 10.000 wird genehmigt. Die Bedeckung ist auf der Haushaltsstelle 1/3120/768 gegeben. Die Statuten zur Verleihung des Medienkunst-Preises der Stadt Wien mögen genehmigt werden.
Einstimmig angenommen